Das Haus „Jillesse“ (Jilles Pättche)
Hausgrundstück: 526 qm
Parzellen-Nr. im Jahr 1812: Haus 106, Garten 10
Heutige Adresse: Brunnenstr. 7
Dorfname Der Dorfname „Jillesse“ läßt sich zurückführen auf den Namen der Familie Gilles, deren älteste bekannte Vorfahren aus Landkern stammen.
Hausname Jilles Pättche nach Nr. 9 Peter Gilles
Besitzer bzw. Eigentümer
Nr. 1 - 3 Auf dem heutigen Grundstück Brunnenstr. 7 (genannt „Jillesse“) und dem Nachbargrundstück Brunnenstr. 5 (genannt „Reichels“) dürften im 17. Jahrhundert die Hofleute des Hofes des Kloster Rosenthal gewohnt haben. Hierbei handelt es sich um die Parzellen 106/105 und 104, unmittelbar neben der damaligen Kapelle und dem alten Friedhof von Gering gelegen. Das adlige Zisterzienser-Nonnenkloster Rosenthal lag „Auf dem Berg“, wie die Moselaner sagen, am Pommerbach zwischen Biningen und Wirfus. In Dokumenten von 1622 wird Thonnes (Anton) HENTGES (Besitzer Nr. 1) und 1648 sowie1654 wird Johann HENTGES Besitzer Nr. 2) als Hofmann des Klosters Rosenthal genannt. In der Steuerliste von 1663 wird er mit 2 Kopf, 1 Magd, 1, Pflug, 3 Kühen und 12 Schafen aufgeführt. In den Anfängen des Kirchenbuches der Kirchengemeinde Mertloch ist Johann Hentges nicht zu finden; jedoch ist Lucas Hentges am 01.12.1669 Pate bei Lucas Werner, einem Sohn von Wilhelm WERNER (Besitzer Nr. 3) und Catharina (Mädchenname nicht angegeben). Da Wilhelm WERNER (II/FN 8) im Kirchenbuch „Bürger und Sendschöffe“ zu Gering genannt wird, wäre es denkbar, daß seine erste Frau, Catharina, eine Tochter und der Pate Lucas ein Sohn von Johann Hentges ist. Die zweite Ehefrau von Wilhelm Werner mit dem Vornamen Maria könnte aus der Familie PÖHR aus Kollig stammen, da bei ihrem ersten Sohn Matthias PÖHR (Pur) Pate ist, vermutlich der Großvater des Kindes. So ließe sich über Wilhelm Werner eine verwandtschaftliche Brücke zwischen dem Hofmann des Klosters Rosenthal von 1654 Johann HENTGES zu dem im Jahr 1702 genannten Hofmann Balthasar Pöhr herstellen. Somit können wir davon ausgehen, daß Wilhelm WERNER von etwa 1670 bis etwa 1700 den Rosenthaler Klosterhof in Gering (mit-)bewirtschaftet hat.
Nr. 4 Balthasar PÖHR, etwa 1664 in Kollig als Sohn des Mathias Pöhr geboren, ist 1702 Hofmann der Güter des Klosters Rosenthal in Gering (groß rd. 33 Morgen) und Kollig (groß rd. 3 Morgen). Daher werden von seinen neun Kindern aus drei Ehen sieben in Kollig und lediglich zwei in Gering getauft. In der Steuerliste der Ortschaft Gering von 1702 wird Balthasar Pöhr mit 51 Alb veranlagt, womit er neben seinem damaligen Nachbarn Anton Henn (siehe „Henne“) die höchsten Abgaben des Ortes zu entrichten hatte. Seine Tochter Catharina aus 2. Ehe heiratet 1718 den Peter FINCK aus Gering (dem Namensgebers für das Haus „Pittisch“, heute Brunnenstr. 8).
Nr. 5 Die Tochter Maria PÖHR, ebenso aus 2. Ehe, heiratet 1714 Anton GILLES aus Kollig (Sohn des Müllers der Kolliger Mühle, Nicolaus Gilles). Da 1720 im „Kurtrierischen Extraktenbuch“ sowohl Anton Gilles als auch sein Schwiegervater Balthasar Pöhr aufgeführt werden und auch in der Schirmguldenliste von 1743 Anton Gilles und seine Schwiegermutter Pöhr als Witwe gesondert aufgeführt werden, können wir davon ausgehen, daß es auf dem Gelände des Hofes bereits 2 Häuser gab, nämlich die Standorte, die heute noch in Gering „Jillesse“ (Brunnenstr. 7) und „Reichels“ (Brunnenstr. 5) genannt werden. Anton Gilles und Maria Pöhr hatten neun Kinder. Die Tochter Margaretha heiratet 1741 in Kollig Johann LAUX aus Mertloch. Der Sohn Wilhelm Gilles heiratet 1750 Margaretha SCHEFFER aus Keldung, eine Nichte der im Nachbarhaus „Henne“ lebenden Maria Henn (geb. Nell aus Einig) und gründet dort eine eigene Familie.
Nr. 6 Der älteste Sohn Peter GILLES, geboren 1715, heiratet ebenso 1750 Maria Margaretha NELL aus Einig (ebenfalls eine Nichte der Maria Henn, geb. Nell, aus Einig). Das Ehepaar hat fünf Kinder. Nach dem Tod von Peter Gilles im Jahr 1766 heiratet die Witwe Maria Margaretha 1767 in 2. Ehe Martin SCHERHAG vom Hof Sackenheim/Bassenheim. Diese Ehe bleibt kinderlos. Am 26.10.1789 werden die Rosenthaler Güter zu Gering und Einig an Martin SCHERHAG und seine „Hausfrau“ auf 10 Jahre „zur Hälfte“ verlehnt. Es ist denkbar, daß zu diesem Zeitpunkt die andere Hälfte bereits an den Sohn Joseph (damals 30 Jahre alt) verlehnt wurde, da dieser in den Jahren 1802, 1803 und 1805 offensichtlich den gesamten Rosenthaler Hof als Lehen hatte. Maria Margaretha stirbt 1795, Martin Scherhag stirbt 1811. Die Tochter Barbara heiratet 1783 Friedrich MÜNCH aus Einig, Tochter Maria 1784 Johannes FRIEDRICH aus Roes, Tochter Margaretha 1788 Johannes MARCI aus Allenz-Berresheim, Tochter Maria Catharina 1790 Ludwig KRECHEL aus Gering („Andreese“, heute Brunnenstr. 9).
Nr. 7 Der Sohn Joseph GILLES heiratet 1790 Anna Margaretha SEUL vom Schäfereihof/Monreal. 4 Monate nach der Geburt des ersten Sohnes verstirbt Anna Margaretha im Oktober 1791. 1792 heiratet Joseph Gilles in 2. Ehe Catharina MOHR aus Düngenheim. Aus dieser Ehe gehen sechs Kinder hervor.
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